Engel sind ja schon seit einiger Zeit für viele ein wichtiges Thema.

Hier möchte ich mal ein etwas anderes Bild von Engeln malen: Und zwar Engel als Sinnbild für unsere Ängste und den damit verbundenen Strategien, die uns einst in unseren frühen Tagen sehr hilfreich waren und uns damals halfen, zu leben.

Heute sind wir erwachsen und fähig, für uns selbst zu sorgen. Wir brauchen unsere Engel von damals jetzt so nicht mehr, so wie damals als hilfloses Kind. Vielleicht brauchen wir hier und da wieder einmal einen Engel, aber die meiste Zeit sind wir fähig, allein auf uns aufzupassen – und wir tun das ja schon seit so vielen Jahren erfolgreich.

Und trotzdem klammern wir uns an unsere alten Ängste und Strategien. Ist es nicht an der Zeit, erwachsen zu werden und unsere Engel fliegen zu lassen im Vertrauen, dass immer ein Engel in der Nähe sein wird, wenn das für uns dann so sein soll?

Engellieder

Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen
und er eine zitternde Bitte bloß.

Da hab ich ihm seinen Himmel gegeben, –
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt…

Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht,
kann er frei seine Flügel entfalten
und die Stille der Sterne durchspalten, –
denn er muß meine einsame Nacht
nicht mehr die ängstlichen Hände halten –
seit mich mein Engel nicht mehr bewacht.

Hat auch mein Engel keine Pflicht mehr,
seit ihn mein strenger Tag vertrieb,
oft senkt er sehnend sein Gesicht her
und hat den Himmel nicht mehr lieb.

Er möchte wieder aus armen Tagen
über der Wälder rauschendem Ragen
meine blassen Gebete tragen

in die Heimat der Cherubim…

von Rainer Maria Rilke


Bild: © Fotolia.de

Beziehungen

Die Menschen in unserem Leben Sehen wir die Menschen in unsrem Leben als das, was sie wirklich sind - als die vielschichtigen Wesen voller Wunder...

Wölfe

Ein alter Indianer saß mit seinem Enkel am Lagerfeuer. Nach einer Weile des Schweigens sagte der Alte: „Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es...

Ein und dasselbe

Drei Dinge sind es, die uns daran hindern, das ewige Wort zu hören. Das erste ist Stofflichkeit, das zweite Mannigfaltigkeit, und das dritte ist...

Alltag

Wenn du ein besonderes Leben suchst außerhalb deines Alltages, dann ist das, als ob du Wellen beiseite schiebst um nach Wasser zu suchen. (nach...

Wandel

Nimm gegenüber Wandel und Beständigkeit die gleiche Haltung ein, und nichts wird deine Klarheit trüben. (Laotse) Bild: © Fotolia.com

Spiegel Putzen

"Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren; Täglich türme ich neue Staubschichten auf; Allabendlich beende ich meinen Tag...

Glück

Wer bekommt, was er mag, ist erfolgreich. Wer mag, was er bekommt, ist glücklich. (Martin Luther) Wann hast du das letzte Mal mit Neugier und...

Erinnerung

"Sehen sie, sie verhalten sich nicht zur Gegenwart, sondern zu einer Erinnerung. Das ist es. Sie meinen die Zukunft schon zu kennen durch Ihre...

Frühling

Der Mai ist in voller Blüte. Schnell ist der Winter vergessen und schnell habe ich mich wieder an das satte Grün der Bäume und Sträucher und an die...

Winter

Am Grunde des Herzens eines jeden Winters liegt ein Frühlingsahnen, und hinter dem Schleier jeder Nacht verbirgt sich ein lächelnder Morgen. Khalil...